– So bauen Sie ein Netzwerk hilfreicher Kontakte auf –
Networking ist heutzutage ein sehr häufig gebrauchter Begriff. Ein Netzwerk zu haben und zu „networken“ gehört schon fast zum guten Ton. Für Steuerberater kann Networking ein wichtiges Instrument zur Steigerung des Kanzleierfolgs sein. Mit der richtigen Vorgehensweise und einigen einfachen Maßnahmen gelingt es oft, ein individuelles Kontaktnetzwerk aufzubauen, das Sie auf vielfältige Weise unterstützt und außerdem noch sehr viel Freude bereiten kann.
Was ist Networking?
Unter Networking versteht man den gezielten Aufbau von Kontakten zu anderen Menschen oder Unternehmen. Für Steuerberater sind die wichtigsten Ziele des Networking meist die Erhöhung des regionalen Bekanntheitsgrads, die Gewinnung neuer Mandanten und der regelmäßige Meinungs- und Erfahrungsaustausch mit anderen Personen. Networking ist also keine gelegentliche oder zufällige Tätigkeit sondern eine geplante und zielgerichtete Aktivität. Wenn Sie sich dauerhaft und regelmäßig mit Networking beschäftigen möchten, dann sollte Ihnen diese Tätigkeit natürlich auch Freude machen. Es gibt Menschen die sehr kommunikativ sind, sich gerne austauschen und leicht Kontakte knüpfen. Diesen Menschen bereitet auch die Pflege umfangreicher Kontakte keine besondere Mühe. Anderen Menschen fällt die Kontaktpflege schwerer, weil Sie eher „Einzelgänger“ als „Teamplayer“ sind. Diese Menschen haben dann meist auch geringere kommunikative Fähigkeiten. Wenn Sie zu dieser Gruppe gehören, können Sie Ihre Fähigkeiten gezielt verbessern, indem Sie sich durch Bücher oder Seminare mit den Themen Kommunikation, Gesprächsführung und Small Talk beschäftigen. Je besser Ihre Fähigkeiten werden, desto mehr Freude wird Ihnen das Networking bereiten.
Regionale Netzwerke
Für Steuerberatungskanzleien mit überwiegend regionalem Mandantenkreis ist das lokale Networking vor Ort meist am wichtigsten. Gute Kontakte zu Berufskollegen, zur Finanzverwaltung, zu Banken, Anwälten, Unternehmensberatern, Finanzdienstleistern, Berufsorganisationen (Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern), Lokalpolitikern oder zur Lokalpresse erweisen sich immer wieder als besonders nützlich. Daneben ist ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit anderen Berufskollegen oft sehr sinnvoll. In regionalen oder überregionalen Arbeitskreisen treffen sich Kollegen und Mitarbeiter aus verschiedenen Kanzleien etwa 2 – 4 Mal im Jahr, um über fachliche Fragen und aktuelle Themen zu diskutieren. Fragen Sie doch einmal bei den regionalen Berufsorganisationen, ob es bereits derartige Gruppen gibt oder gründen Sie selbst eine Gruppe. Außerdem bieten Seminare und die Versammlungen oder Veranstaltungen der Berufsverbände immer wieder gute Möglichkeiten, gezielt neue Kontakte zu Kollegen zu knüpfen.
Soziale Netzwerke im Internet
Die sozialen Plattformen im Internet haben für regional tätige Kanzleien meist nur ergänzende Bedeutung. Häufig geht es hier nicht mehr vorrangig um die gegenseitige Unterstützung, sondern eher um die eigene Selbstdarstellung oder einen Wettkampf um die meisten Freunde und Follower. Zweifelhafte, indiskrete oder respektlose Beiträge sind leider keine Seltenheit. Sinnvoll können geschlossene Gruppen sein, in denen von einem überschaubaren Personenkreis qualifiziert und sachlich diskutiert wird.
Netzwerk systematisch aufbauen
Überlegen Sie zunächst, was Sie durch das individuelle Netzwerk Ihrer Kanzlei erreichen möchten. Welche Ziele und Themen sind für die Kanzlei besonders wichtig und welchen Herausforderungen müssen Sie sich regelmäßig stellen? Erstellen Sie dann eine Liste Ihrer bereits bestehenden Kontakte und der zukünftig angestrebten Kontakte. Fragen Sie sich: Welche Menschen kenne ich bereits, die als geeignete Ansprechpartner für die Kanzleiziele und Interessen in Betracht kommen? Zu welchen weiteren Personen könnten diese Menschen wahrscheinlich einen Kontakt herstellen? Welche Personen würde ich gerne zusätzlich kennenlernen? Zu welchen Personen können diese zusätzlichen Menschen wiederum einen Kontakt herstellen? Auf welches Wissen und auf welche Fähigkeiten habe ich über diese Personen einen direkten oder indirekten Zugriff? Bewerten Sie anschließend die Bedeutung der einzelnen Kontakte mit einer Note von 1 – 6. In dieser Reihenfolge können Sie später Zeit für den Aufbau und die Pflege der Kontakte einplanen.
Durchdenken Sie bei der Suche nach geeigneten Ansprechpartnern einen möglichst großen Personenkreis. Denken Sie je nach Thema an Berufskollegen, Berufsverbände, Banken, Anwälte, Unternehmensberater, Finanzdienstleister Lokalpolitiker, Lokalpresse aber auch an Mandanten, Freunde und Bekannte. Wenn Ihnen zu einem Thema nicht sofort ein geeigneter Ansprechpartner einfällt, so notieren Sie zunächst nur das Thema. Achten Sie dann bei Ihren zukünftigen Aktivitäten verstärkt darauf, wie Sie diese Lücke schließen können. Im Laufe der Zeit entsteht auf diese Weise Ihre ganz individuelle Kontaktliste.
Beachten Sie bei Ihren Überlegungen aber stets einen wichtigen Grundsatz: Networking besteht immer aus Geben und Nehmen! Vermeiden Sie unbedingt den Eindruck, dass Sie auf egoistische Weise lediglich Informationen, Wissen oder Kontakte für sich nutzen wollen. Überlegen Sie, welchen Nutzen Sie selbst für das Netzwerk bzw. für Ihren Gesprächspartner einbringen können. Auf diese Weise werden Sie stets überall willkommen sein.
Zeitbedarf festlegen
Es gibt keine feste Regel, wie viel Zeit Sie für die Pflege Ihrer Kontakte verwenden sollten. Die verfügbare Zeit wird immer von Ihrer individuellen Situation abhängen. Setzen Sie sich daher realistische Ziele. Sie können sich z.B. vornehmen, einen neuen Kontakt pro Woche oder pro Monat herzustellen oder Sie setzen sich ein tägliches oder wöchentliches Zeitlimit für die Kontaktpflege durch Telefonate, Mails und persönliche Treffen (z.B. jeden Montagabend oder jeden ersten Freitag im Monat). Nach jedem Kontakt schreiben Sie sich einige Stichworte auf und legen fest, wann der nächste Kontakt stattfinden soll. Fragen Sie sich auch, ob die weitere Pflege des Kontaktes sinnvoll ist
Wenn Sie regelmäßig auf diese Weise aktiv sind, dann wird sich die investierte Zeit schon bald für Sie auszahlen. Sie erhöhen den Bekanntheitsgrad der Kanzlei, erhalten regelmäßig neue Anregungen, haben mehr Sicherheit bei eigenen Entscheidungen und das gute Gefühl, mit Fragen und Problemen nicht allein da zu stehen. Denn alleine ist zwar vieles möglich und erreichbar, mit einem guten Netzwerk aber meist noch deutlich mehr.
Checkliste: Networking
1. Networkingziele definieren („Was wollen wir durch Networking erreichen?“)
2. Networking-Partner definieren („Welche Kontakte sind uns wichtig?“)
O Berufskollegen
O Berufsorganisationen
O Arbeitskreise
O Finanzverwaltung
O Anwälte / Notare
O Banken
O Unternehmensberater
O Finanzdiensleister
O Berufsorganisationen
O Lokalpolitiker
O Lokalpresse
O Soziale Netzwerke
O Mandanten
O Freunde, Bekannte, Verwandte
3. Nutzen definieren („Welchen Nutzen können wir dem Netzwerk bieten?“)
4. Zeitbedarf für Kontaktaufbau und Kontaktpflege festlegen (pro Woche / Monat)
5. Bei Bedarf: Kommunikative Fähigkeiten optimieren (Gesprächsführung, Small Talk)